Leistungsbereitschaft & Rittigkeit, Fressverhalten & Wohlbefinden und damit die gesamte Lebensqualität eines Pferdes, hängen essentiell mit einem schmerzfrei funktionierenden Gebiss zusammen.
Mögliche Symptome bei Zahnproblemen
- Verändertes Kauverhalten:
- Pferd kaut „Heu-Röllchen“ und spuckt diese aus.
- Langsames, mühsames Kauen
- Einseitiges Kauen
- Kein Abbeißen von harten Futtermitteln (z.B. Möhren, Äpfel)
- Gefährliche Folge: Stopfungskoliken durch Phytobezoare!!
- Vermehrter Speichelfluss
- Gewichtsabnahme
- unverdaute Futterbestandteile im Kot: (z.B. grobe Heufasern, ganze Haferkörner)
- Verhaltensveränderungen
- Verweigerung des Trensengebisses
- Kopfscheue
- Kopfschlagen und -verdrehen
- Verwerfen in Kopf und Hals
- Verweigerung der Anlehnung
- Schonhaltungen
- Unrittigkeit
- Stinkender Maulgeruch
- Blutungen aus dem Maul
- (Stinkender, einseitiger) Nasenausfluss
- (Schmerzhafte) Schwellungen im Kopfbereich
Vorgehen bei Prophylaxe sowie akuten und chronischen Zahnproblemen beim Pferd
- Maulhöhlencheck und erster diagnostischer Eindruck am wachen Pferd
- Weiterführende Diagnostik und Behandlung ausschließlich in Sedation mit elektrischer Zahnraspel, Maulgatter und Dentalhalfter
Je nach Problemlage:
- Standard- Korrektur von Haken und Kanten der Backen- und Schneidezähne
- Korrigierendes Einschleifen bei Stellungsanomalien oder Fehlen von einzelnen Backen. und Schneidezähnen
- Korrektur von Überbiss/Unterbiss
- Wiederherstellen der Okklusion
- Funktionskontrolle
- Wolfszahnextraktion
- Extraktion von lockeren Backen- und Schneidezähnen
- Entfernung von gesplitterten Zahnfragmenten
- Entfernung von Milchzahn-Kappen
- Erstellung eines Zahnpasses
- Zahnstatus
- Dokumentation der Befunde
- Therapiemaßnahmen
- Empfehlungen
- Dosierung und Qualität der Sedation
- ermöglicht Verlaufskontrollen & Optimierung späterer Behandlungen
Weiterführende Untersuchungen:
- Mobiles, digitales Röntgen vor Ort
- Diagnostik von Erkrankungen im Zahnwurzel-, Kiefer- und Nebenhöhlenbereich
- Gegebenenfalls Überweisung in spezialisierte Klinik
Behandlungsempfehlungen je nach Alter des Pferdes
Pferde im Zahnwechsel: (2-5 Jahre):
- Kontrolle alle 6 Monate
- Vermeidung eines Wellengebisses durch persistierende Milchkappen
- Frühzeitiges Erkennen von Fehlstellungen
Adulte Pferde: (6-ca. 17 Jahre):
- Kontrolle alle 12 Monate
- Durch die menschengemachte veränderte Haltung und Fütterung von Pferden (leicht zu kauendes, energetisch hochwertiges Futter aus halbhohen Krippen), sowie individuellen Veranlagungen und Gebissunterschieden der Equiden, kommt es zu einer schnellen Neubildung der schmerzhaften Haken und Kanten, vor allem im Backenzahnbereich.
- Schleimhaut- und Zungenverletzungen, zum Teil tief und chronisch. Besonderes Augenmerk gilt dem Nasenriemen der reiterlichen Zäumung, der zusätzlich die Schleimhaut von außen auf die spitzen Kanten drückt und Schmerz & Abwehr auslöst.
- Durch Hakenbildung gleitet der Unterkiefer nicht mehr problemlos nach vorne. Diese Bewegung ist jedoch unerlässlich zur Erreichung korrekter Anlehnung oder auch zur uneingeschränkten Aufnahme von Futter vom Boden.
- Folgen sind Schonhaltungen, Verspannungen der HWS, die sich bis in den Rücken und die Hinterhand fortpflanzen.
- Resultat: Unrittigkeit aufgrund vermeidbarer Managementfehler.
Alte Pferde (> 17 Jahre):
- Kontrolle alle 12 Monate
- Zahnbehandlung individuell
- Haken- und Kantenbildung eventuell rückläufig
- Vermehrtes Auftreten von
- Diastasen (Zahnfleischtaschen)
- Entzündungen
- Vereiterungen durch eingebissenes Futter
- Lockere, schmerzhafte Zähne
- EOTRH-Komplex